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Standard für digitales Merchandising

Mit seiner Lösung, die auf IoT und der SAP Cloud Platform basiert, stellt Indigo Media ein Angebot für eine neue Generation von Responsive Shops bereit. Im E-3 Exklusivinterview spricht CEO Guillaume Waline über seine Visionen von digitalem Merchandising und Big Data für Retailer.
24. Januar 2018
Standard für digitales Merchandising
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In einem Artikel nennt Forbes Ihr Tool eine „futuristische Shoppinglösung“. Was genau macht Indigo Media?

Guillaume Waline: Bei Indigo glauben wir, dass sich durch E-Commerce die Einkaufsdynamik für immer verändert hat. Online Shopping bietet viele unschlagbare Vorteile, die es dem Kunden erlauben, simpler und schneller als jemals zuvor einzukaufen, während das Shoppingerlebnis im Laden seit Jahrzehnten unverändert geblieben ist.

In dieser neuen digitalen Ära haben sich auch die Ansprüche des Kunden weiterentwickelt und der Handel ist nun mit sehr anspruchsvollen Kunden konfrontiert.

Retailer müssen erkennen, dass es notwendig ist, das Einkaufserlebnis im Geschäft aufzupolieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei Indigo ist es unser Ziel, das Einkaufserlebnis im Laden so einfach und mühelos zu gestalten, wie es auch auf einer Website ist.

Erwägen Sie als Kunde Folgendes:

  • Wie oft haben Sie einen Laden unzufrieden verlassen, weil Sie nicht gefunden haben, wonach Sie gesucht haben?
  • Wie oft haben Sie sich entschieden, ein Produkt nicht zu kaufen, weil Ihnen die richtigen Informationen fehlten?
  • Wie oft wünschten Sie sich ein ungestörtes und müheloses Einkaufserlebnis, ohne auf einen Verkäufer warten zu müssen?

In der nächsten Shop-Generation werden all diese Probleme überwunden sein. Die Indigo-„Connected Retail“-Lösung nutzt die SAP Cloud Platform und das IoT, um eine neue Generation von Responsive Shops zu entwickeln.

Unsere Anwendung bietet eine innovative Shopper-Erfahrung und ermöglicht Retailern, Kundeninformationen zu sammeln, um erweiterte Marketing­analysen im Geschäft zu liefern.

Die Lösung bietet ein Store-Sensing-Analysesystem, das in Echtzeit für Retailer arbeitet und sich in mehrere Betriebslösungen von Drittanbietern integriert.

Wie hat Sie SAP beim Go-to-Market unterstützt?

Waline: Unsere Lösung wurde im Juni 2016 vom SAP-Startup-Focus-Programm validiert, und seitdem hat das Go-to-Market-Team sehr viel zu unserem Erfolg beigetragen.

Als Start-up profitieren wir von der Agilität unseres kleinen Teams, aber da wir die Ambition haben, in Zukunft zu wachsen und zu skalieren, müssen wir eine strukturiertere Go-to-Market-Strategie verfolgen, um weiterhin die Nachfrage unserer Kunden in vollster Zufriedenheit erfüllen zu können.

Die Zusammenarbeit mit Startup Focus hat uns die Möglichkeit gegeben, die richtigen Kontakte in der Retail-Industrie zu treffen. Dabei wurde unsere Lösung das erste Mal in echten Situationen auf die Probe gestellt, was uns dabei half, unser Produkt besser auf die Probleme unserer Kunden anzupassen und die Größe des Marktes neu zu bewerten.

Eines der Haupthindernisse war, dass wir uns zu sehr auf die technischen Aspekte unserer Lösung konzentriert hatten – wie es häufig der Fall ist im digitalen Business –, da wir davon ausgingen, dass die Industrie das Potenzial einer technischen Lösung verstehen würde.

Dies ist ein Fehler, der einem Start-up schnell zum Verhängnis werden kann. Durch die Zusammenarbeit von Luisa Silva (Global-Direktorin von GTM bei SAP Startup Focus) mit unserem Marketingteam konnten wir unsere Marktreife beschleunigen. Hierbei legten wir den Fokus auf den Wert der Daten und auf Einblicke ins Kaufverhalten für unsere Kunden.

Startup Focus hat uns enorm dabei geholfen, unsere Go-to-Market-Strategie zu entwickeln und unsere Technologie richtig zu nutzen. Zusammen mit der SAP Cloud Platform war dies ein starker Hebel für unser Wachstum.

Waline StartUpFocus

Wieso haben Sie sich bei der Umsetzung Ihrer Lösung für Hana entschieden?

Waline: Unser Business Model basiert auf dem kommerziellen Einsatz unserer Lösung, daher mussten wir eine stark skalierbare Plattform mit einer hohen Zuverlässigkeit verwenden.

Anfangs waren unsere Entwickler skeptisch gegenüber der Hana-Datenbank, doch als sie diese mit anderen verglichen, übernahmen sie Hana sofort. Jetzt können sie sich nicht mehr vorstellen, eine andere Lösung zu nutzen.

Wir sammeln immense Datenmengen, jedes unserer neu ausgelieferten Systeme sendet täglich Tausende von Anfragen an unsere Datenbank, wobei die Anzahl der eingesetzten Systeme immer schneller wächst.

Hana kann sich dieser Herausforderung stellen und wir sind überzeugt, dass Hana mit unserem Wachstum mithalten kann. Obwohl wir viele Dienste (Datenbank, API-Engine, Medienserver, Dokumentenablage und mehr) für unser Produkt verwenden, müssen wir uns keine Sorgen um die Aufrechterhaltung dieses Ökosystems machen, da SAP es für uns tut!

Der native Aufbau unserer Technologie auf der SAP Cloud Platform ermöglichte es uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Entwicklung unserer Lösung und Energie auf unser Produkt zu legen.

Es gibt auch strategische Gründe für den Einsatz der SAP Cloud Platform und Hana Database. Bevor wir zu Startup Focus kamen, haben wir gehört, dass das SAP-Leonardo-Ökosystem veröffentlicht wird. Heute verwenden wir fast alle Aspekte von SAP Leonardo – mit Ausnahme der Blockchain, die wir in naher Zukunft auch verwenden werden.

Einige unserer Funktionen erfordern eine Verbindung zum ERP-System unserer Kunden, daher erschien SAP Hana sogar aus zwei Gründen logisch.

Im oben angesprochenen Artikel nennen Sie das klassische Geschäftslokal eine große „Blackbox“ für die Händler. Wie helfen Sie Ihren Kunden beim Blick in diese Box?

Waline: Bei Indigo Connected Retail sind wir der Meinung, dass es sich bei dem Geschäft um eine Blackbox handelt, da die Händler nur sehr wenige Einblicke haben, was wirklich im Laden passiert, wenn Kunden Produkte auswählen und kaufen.

Die meisten Händler wissen, wie viele Leute in den Laden kommen (Verkehr) und wie viele Produkte verkauft werden – aber mehr auch nicht.

Was ist mit der Attraktivität des Produktes für den Kunden? Wissen sie, wie viele Verkäufe sie an einem einzigen Tag verloren haben? Und wissen sie, warum sie Umsatz verlieren?

Anstelle einer Blackbox haben Shops das Potenzial, ein echtes Medium zu sein, ein interaktives Medium, das den Käufern Erfahrungen vermittelt, ähnlich denen, die online zu finden sind.

Um Merchandising in Echtzeit anzupassen und dem Kunden das Einkaufserlebnis zu bieten, das er wirklich sucht, müssen Retailer genau wissen, was der Kunde denkt, wenn er sich vor dem Produkt befindet.

Mit geeigneten Ressourcen und Technologien können Händler verstehen, warum, obwohl ein Kunde mehr an Produkt X als an Produkt Z interessiert ist, er letztendlich Produkt Z kauft. Warum ist das so: Ist der Preis zu hoch, passt die Verpackung nicht zum Markenbild?

Mit unserer Lösung können Sie das Marketing-Engagement so aufbauen, dass die KPIs die Käufereinblicke tracken, die Sie benötigen, um Ihren Umsatz zu steigern.

Wie kommen Sie an die notwendigen Daten?

Waline: Um ein so nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten, haben wir eine neue Art der Interaktion entwickelt: Wir verwandeln den gesamten Laden in einen interaktiven Raum, indem wir das IoT nutzen.

Dieses ist in den gesamten Einkaufsbereich integriert, insbesondere in Produktdisplays. Die Hauptstärke unserer Plattform besteht darin, dass wir eine breite Palette von IoT verwenden können, sogar Technologien von Drittanbietern.

Dank unserer Architektur können wir jedes Gerät in unser System integrieren. Um ein einzigartiges Erlebnis zu bieten, verwenden wir zwei Arten von IoT: Sensoren und Aktoren.

Sensoren erkennen eine Interaktion und Aktoren liefern die Erfahrung. Sensoren können Kameras mit Bilderkennungsalgorithmen sein, kapazitive Sensoren, die fast jedes Material (Holz, Kunststoff, Pappe) interaktiv machen, Licht­erkennung, Anwesenheitserkennung, ­Beacons, Fidelity-Karten und sogar mobile Apps oder Web-Apps.

Aktoren enthalten Schirme, Lichter (jede Art von Blitzanlage), Duftspender, Geräusche, sogar Servomotoren; natürlich können diese auch mit mobilen Apps interagieren.

Welche technischen Voraussetzungen müssen Ihre Kunden erfüllen?

Waline: Es gibt keine spezifischen Kundenanforderungen außer einer Internetverbindung innerhalb des Shops, um die Daten zu sammeln und die Erfahrungen zu aktualisieren.

Wir können unsere Lösung in jede Point-of-Sale-Anzeige integrieren. Unsere Lösung ist sehr agil und passt in bestehende oder neue Möbel –wir selbst bauen keine Möbel.

Unsere Lösung wurde nativ auf der SAP Cloud Platform entwickelt, benötigt jedoch kein SAP-System. Dank eines leistungsfähigen APIs können wir mit Kunden zusammenarbeiten, die beliebige ERP- und Marketing-Technologien einsetzen.

Wenn ein Kunde Ihre Plattform das erste Mal nutzt, wie lange dauert es dann bis zu den ersten Ergebnissen?

Waline: Nach unserer Erfahrung brauchen Retailer mindestens sechs Monate Zeit, um aus einer einzelnen Marketingkam­pagne genügend Daten zu sammeln, um konsistente Daten für die Business-Intelligence-Analyse zu erhalten.

Sobald die Daten gesammelt sind, werden Marketing- und Vorhersagemodelle erstellt und die Erfahrung kann dann angepasst werden, um die Erwartungen des Kunden zu erfüllen. Unsere Lösung ermöglicht Echtzeit-Merchandising, sodass Einzelhändler sehr schnell reagieren können.

Was sind Ihre Pläne für die nächste Zukunft und wie unterstützt Sie das Startup- Focus-Programm dabei?

Waline: Unsere Technologie ist seit Dezember 2016 auf dem Markt und nach einem Jahr haben wir ein gutes Feedback von unseren Kunden empfangen, dies hat uns geholfen, unsere Dienstleistungen zu verbessern.

Der nächste Schritt ist die Skalierung, um Indigo C-Retail zum Standard für digitales Merchandising und Big Data für Retailer zu machen. Um dies zu erreichen, müssen wir unsere Markteinführung beschleunigen, unsere Integration in die ERP-Systeme des Einzelhändlers erhöhen und uns auch auf die Datenanalyse konzentrieren.

Als Mitglied des Startup- Focus-Programms können wir regelmäßig an SAP-Veranstaltungen teilnehmen, wo wir Vertriebsteams von SAP und Kunden treffen.

Dies ermöglicht es uns, unsere Kunden und ihre Schwachstellen besser zu verstehen und kennenzulernen, was ein kritischer Erfolgsfaktor für unsere Markteinführung ist. Es bietet uns auch die Möglichkeit, Retailer und Marken über die Vorteile von Big Data zu informieren.

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