Kann SAP auch Cloud?

Ich spreche natürlich vom Cloud-Lizenzmodell. Beschäftigt man sich genauer mit den SAP’schen Cloud-Subskriptionen und FUE (Full Use Equivalent), dann erkennt der SAP-Bestandskunde schnell eine Lock-in-Gefahr.
Letztendlich hat SAP nicht Anleihe bei den Hyperscalern genommen, sondern das On-prem-Lizenzmodell mit Einmalzahlung und Pflegegebühr in die Cloud transformiert – dort heißt es nur anders! Der Effekt ist ähnlich einer R/3-Lizenz: Einmal customized, ist der SAP-Bestandskunde tief in der SAP’schen Cloud gefangen.
Es gibt keine Exitstrategie. Es gibt kein atmendes Modell mit einer dynamischen Lizenzanpassung. Das SAP’sche Cloud-Lizenzmodell widerspiegelt die gleiche Starrheit, die die SAP-Community bereits aus zurückliegenden R/3-Zeiten kennt. Das Cloud-Mietmodell ist sehr unflexibel und verneint letztendlich alle Vorteile, die die Cloud-Nutzung bringen sollte. Ein Umzug auf andere Wolken mit weniger Anwendern ist nicht vorgesehen.
Ein Zurück ins eigene Rechenzentrum – trotz vieler Hybridkonzepte auf dem Papier – ist nicht vorgesehen. Ein Wechsel der Datenbankserver von Intel-basierter Infrastruktur auf IBM Power erscheint unmöglich. Die Zukunft der SAP-Cloud ist eine Fortsetzung der On-prem-Vergangenheit.
Der Bestandskunde betritt das SAP-Wolkenreich und soll dort auf ewig verharren – so zumindest definiert SAP-Finanzvorstand Luka Mucic die neue Sicherheit der Cloud-Subskriptionen für SAP selbst: Ja, SAP kann Cloud, wenn auch nicht zum Vorteil seiner Bestandskunden!