It’s Déjà vu all over again

Mit S/4 hat SAP die nächste ERP-Generation nach ERP/ECC 6.0 geschaffen, aber keine Software as a Service (SaaS). Der Kommentar ist die perfekte Analyse der vergangenen Jahre: Abap, Java, NetWeaver und SolMan sind hervorragende Werkzeuge, um das beste ERP-System der Welt zu bauen. Mit dem NW-Abap-Stack können komplexe Geschäftsprozesse entwickelt werden, aber der SAP-Kern aus R/3 und ERP/ECC 6.0 ist damit vollkommen ungeeignet für das Cloud Computing.
Der Versuch, ein neues ERP für die Cloud zu entwickeln, ist mit SAP Business ByDesign gescheitert, weil es bei SAP keine Tradition für SaaS gibt. Business ByDesign gibt es noch, aber niemand will darüber sprechen. S/4 hätte vielleicht eine Chance in der Cloud bekommen, wenn SAP echte Partnerschaften mit den Hyperscalern eingegangen wäre und bereit gewesen wäre, auch von diesen zu lernen.
Die Verträge mit Microsoft, Amazon, Google und Alibaba sind mehr politischer Natur mit einem starken Marketingeinschlag. Aus den Fehlern wollte SAP nicht lernen, um ein Embrace 2.0 hervorzubringen, stattdessen gab es Rise with SAP. Rise ist der Versuch, in der Cloud erfolgreich zu werden, ohne die Mithilfe von Partnern – one Face to the Customer, wie SAP-Chef Christian Klein bei der Rise-Präsentation meinte.
Partnerschaftlich teilen war noch nie ein Thema bei SAP! Déjà vu: Es gab einst ein Unternehmen mit dem Namen SAP Hosting, statt es zu einem Cloud-Anbieter weiterzuentwickeln, wurde das Unternehmen an die Deutsche Telekom verkauft – damit war das Wissen um Outsourcing, Hosting und Cloud verloren.
Die aktuellen Versuche, eine Private, Public oder Hybrid Cloud Company zu werden, sind zum Scheitern verurteilt, weil S/4 keine Cloud-Software ist. Hier helfen auch keine Zukäufe, weil der ERP-Kern für On-premise gebaut wurde.