Ist das notwendig?

Die Vorfreude auf technische Innovationen verstellt mitunter die Sicht auf die notwendigen Lizenzen: Wer auf Hana wechselt, kann in die unangenehme Situation kommen, für alle SAP-Anwender doppelte Datenbanklizenzen zahlen zu müssen.
Peter M. Färbinger, E-3 Magazin
21. Juni 2015
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2015
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Warum? Die jährliche Pflegegebühr für die Datenbank ist unter anderem ein Prozentsatz des Listenpreises der User-Lizenzen. Nicht unterschieden wird, ob alle User auch wirklich diese DB nutzen.

Arbeiten die ERP-Anwender mit Hana und die HR- und CRM-Anwender mit Oracle, muss dennoch für alle Anwender sowohl die entsprechende Oracle- als auch die Hana-Pflegegebühr gezahlt werden.

Jeder User hat dann zwei DB-Lizenzen, auch wenn er nur eine braucht. Dieser Zustand wird in der Grafik auf dieser Seite durch den mittleren Balken dargestellt.

Was nun? Eine schnelle und einfache Lösung gibt es nicht. Somit konstruierte SAP ein Kombipaket aus einer traditionellen Disk-basierten SQL-Datenbank (Sybase ASE) und der In-memory-Computing-Datenbank Hana.

Noch nicht auf Hana transferierte und ablauffähige Teile des SAP-Software-Stacks können weiterhin auf der Datenbank SAP Adaptive Server Enterprise (Sybase ASE) laufen, während z. B. Simple Finance (S/4) auf Hana ausgeführt wird.

Diesen doppelten DB-Wechsel „versüßt“ SAP mit einem einzigen, relativ niedrigen Lizenzpreis. Letztendlich könnte es sich jedoch als Mogelpackung erweisen, denn jeder Datenbankwechsel zieht zahlreiche organisatorische Aufgaben nach sich: Systemkopie, Downtime, Backup, Hardware/Storage-Adaption und testen, testen, testen…

Ist das notwendig?

Glaubt man den Worten von SAP-Technikvorstand Bernd Leukert und Professor Hasso Plattner, dann ist der Zwischenschritt SAP/Sybase ASE vollkommen kontraproduktiv.

Beide erklärten auf der Anfang Mai in Orlando veranstalteten SAP-Hausmesse Sapphire, dass Hana auch eine ganz normale SQL-Datenbank sei und damit ohnehin jede SAP-Software auch problemlos auf Hana lauffähig ist – vielleicht nicht mit optimaler Geschwindigkeit, aber ablauf­fähig!

Die Verwirrung und das Informationsdefizit hinsichtlich Hana scheinen somit nicht zu sinken, sondern von Mal zu Mal größer zu werden: Was kann Hana wirklich? Braucht es den Zwischenschritt SAP/Sybase ASE? Eine plausible Antwort kommt von Fujitsu. Aber was sagen Hasso Plattner und Bernd Leukert?

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Peter M. Färbinger, E-3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E-3 Magazin D-A-CH, B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), eMail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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