Datenaustausch und SAP-GUI mit Fiori

Es gibt bereits mehr als 300 Apps, die die SAP-Nutzung einfacher und mobiler machen. Doch die neuen browserbasierten Benutzeroberflächen stellen erhöhte Anforderungen an den Datenaustausch mit dem SAP-Backend. Hier sind SAP-Plug-ins gefragt.
E-3 Magazin
1. Juli 2015
Inhalt:
2015
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Mit den Fiori-Apps setzt SAP ein Gegengewicht zur Komplexität der herkömmlichen SAP-Benutzeroberfläche (GUI) und legt den Grundstein für eine Mobilitätsstrategie.

Fiori stellt den Anwendern wichtige Funktionen der SAP Business Suite neben dem Desktop auch auf beliebigen mobilen Endgeräten zur Verfügung. Dies ist möglich durch den Einsatz von Responsive-Design-Konzepten, die bewirken, dass sich die Bedienoberfläche automatisch an das jeweilige Gerät und Betriebssystem anpasst und dabei immer ähnlich aussieht.

Den Fiori-Nutzern steht damit modernes User Interface zur Verfügung, auf dem sie sämtliche Funktionen ihres betrieblichen Alltags so einfach und intuitiv bedienen sollen wie ihre Consumer-Apps.

Mit der Verwendung vordefinierter Rollen und Berechtigungen legen die Unternehmen zudem fest, auf welche Apps und Daten die Nutzer zugreifen dürfen.

Es gibt Grenzen: Obwohl SAP das mächtigste integrierte Enterprise-Softwaresystem auf dem Markt ist, kann es einige wichtige Anforderungen an einen reibungslosen Datentransfer nur bedingt im Backend erfüllen, wie Monitoring, Nachrichtensteuerung, Fehler-Handling und dynamische Lastverteilung in komplexen Systemumgebungen.

Dabei kommt es besonders beim mobilen Fiori-Einsatz auf eine passgenaue Bereitstellung der Daten aus dem SAP-Backend an, da die Benutzeroberfläche platzmäßig beschränkt ist.

Ist es zum Beispiel einem Einkäufer beim herkömmlichen SAP-GUI möglich, sämtliche laufenden Bestellungen einzusehen, muss dieser Bereich bei einer Fiori-App stark eingegrenzt werden, will der Einkäufer nicht schnell den Überblick oder die Orientierung verlieren.

Da die vorhandenen SAP-Funktionen jedoch kaum die Möglichkeit bieten, die SAP-Daten genau in der Form zur Verfügung zu stellen, wie sie in den einzelnen Apps benötigt werden, müssten Unternehmen viel Zeit und Aufwand in die Entwicklung zusätzlicher Lösungen investieren.

Plug-in für heterogene Systemlandschaften

Eine Alternative bietet das SAP-Plug-in Zenos, das im Backend als Layer zwischen der Kommunikationstechnik und den Funktionen arbeitet. Dieses Plug-in hat seine Leistungsstärke bisher vor allem in heterogenen Systemlandschaften bewiesen, indem es für einen nahtlosen Datenaustausch zwischen dem SAP-Back­end und der Unternehmenssoftware sorgt – ob die Daten nun in SAP eingespeist, aus SAP gelesen oder zwischen verschiedenen SAP-Systemen übertragen werden sollen.

Außerdem sind ein umfassendes Monitoring und Fehler-Tracking gewährleistet. Von Vorteil ist die Lösung vor allem für Unternehmen, die regelmäßig große Datenmengen verarbeiten.

Da sie zudem eine eigene Entwicklungs- und Laufzeitumgebung zur Verfügung stellt, werden sowohl die Systemwartung als auch die Neuentwicklung von Prozessen deutlich einfacher.

Mit diesem Spektrum kann Zenos den Anwender auch dabei unterstützen, die SAP-Mobilitätsstrategie mit den Fiori-Apps schneller umzusetzen. Dabei wird die Datenbereitstellung (Datenprovider) bereits im Backend standardisiert und beinhaltet automatisch ein Monitoring und Fehlerhandling.

Dies macht die Nutzung der Daten transparent und steuerbar. Integriert in das Backend, versorgt das Plug-in das NetWeaver-Gateway, das wiederum als Brücke zu den Fiori-Apps dient, mit ausgewählten Daten und Strukturinformationen.

Wenn diese Informationen vom NW-Gateway in das Standardwebprotokoll OData (OpenData) konvertiert worden sind, können sie gezielt zur Darstellung auf den HTML5-basierten Fiori-Benutzeroberflächen genutzt werden.

Aus der Praxis

Als einer der ersten Kunden führte MAN Diesel & Turbo ein Proof of Concept (CoP) durch, Zenos auch für die Optimierung der Kommunikation zwischen SAP-Backend und den Fiori-Apps einzusetzen.

Damit will das Unternehmen bei der mobilen SAP-Anwendung die Vorteile nutzen, die die Lösung für die Steuerung und das Monitoring des Datentransfers in SAP-Umgebungen bietet.

Neben der gezielten Datenzusammenstellung und Datenverarbeitung in den einzelnen Prozessschritten liegt ein Projektziel darin, auf Basis der Fiori-Technologie browsergesteuerte Funktionen zu bauen, mit denen die Anwender von jedem Endgerät aus umfassende Transparenz über die Situation auf den einzelnen Schnittstellen erhalten.

Bekommt ein Schnittstellen- oder Prozessverantwortlicher zum Beispiel von der App eine Fehlermeldung auf sein Smart­phone gesendet, muss er sich nicht mehr wie bisher erst an seinen Rechner setzen, um sich über den SAP-GUI im System einzuloggen.

Mit der passenden Fiori-App greift er vielmehr direkt von seinem Smartphone aus auf das SAP-System zu, um sofort erkennen zu können, worin die Ursache für die angezeigte Störung liegt, und kann geeignete Gegenmaßnahmen treffen.

 


 

E-3 Kurzinterview:

Actum-Geschäftsführer Volker Brandenburg

E-3: Wer ist für das Responsive Design von Fiori verantwortlich – und dafür, dass das System auch bei der großen Menge an Endgeräten funktioniert?

Volker Brandenburg, Actum: Unser Ansatz konzentriert sich auf das SAP-Back­end und auf die Kommunikation zum Gateway, daher spielen die technischen Voraussetzungen der Endgeräte und deren Funktionen im Grunde keine Rolle.

Die notwendigen Daten konsumiert der App-Entwickler aus der App. Zenos tritt erst beim Datenaustausch zwischen Gateway und Backend in Aktion – und auf diese Verbindung haben Änderungen am Design oder an der Technik der Endgeräte oder an HTML5 keine direkten Auswirkungen.

E-3: Welche Fiori-Baustellen kann Zenos konkret lösen?

Brandenburg: Der Schwerpunkt unserer Lösung liegt auf der Datenbeschaffung bzw. auf der Datenverarbeitung im Backend. Eine der wichtigsten Fiori-Baustellen ist der Datenkonsum:

Damit bei der App-Entwicklung überhaupt auf die bestehenden Bausteine im Backend zugegriffen werden kann, müssen die Bausteine zunächst entsprechend den App-Anforderungen angepasst werden.

Wir verschalen die bestehenden Bausteine und liefern die passgenauen Entitäten für das Gateway – und das überwiegend customized. Dadurch reduzieren sich die Realisierungszeiten drastisch.

Die Schnittstelle zwischen SAP-Backend und Gateway bleibt dabei stabil; die jeweiligen Bausteine können ohne eine Gefährdung der Schnittstelle problemlos geändert werden.

E-3: Beeinträchtigt das das Antwortzeitverhalten?

Brandenburg: Nein. Wir bieten für das Backend die technischen Parameter, die in der Interaktion zwischen App und Gateway ausgetauscht werden, um Performance-Vorteile zu generieren.

Und: Der Datenaustausch im Backend wird durch Zenos „gemonitort“. Hierdurch ergeben sich weitere Vorteile: Das Back­end wird in die Lage versetzt, weitere Prozessschritte zu initiieren, fachliche und auch technische Fehlersituationen zu analysieren und den Datenaustausch aktiv zu steuern. Für das Applikationen-Management ist das eine große Hilfe, der Einsatz amortisiert sich daher schnell.

E-3: Wo wird Zenos genau implementiert und welche Ressourcen, welche Infrastruktur und welche Schnittstellen braucht Zenos? Welche Funktionen und Programme müssen auf der SAP-Seite vorhanden sein?

Brandenburg: Zenos ist ein Plug-in auf der SAP-Backend-Seite – es benötigt außer den bereits vorhandenen Infrastrukturen keine weiteren Ressourcen und wurde in einem eigenen Namensraum entwickelt und wird als Transportauftrag eingespielt.

Die Software bedient sich der Kommunikationstechnik, die durch SAP unterstützt wird. Für Zenos-Kunden bedeutet das: Es muss nichts Zusätzliches hinzugekauft oder implementiert werden.

E-3: Wie sieht das Zenos-Lizenzmodell aus? Welche Auswirkungen hat es auf die SAP-Lizenzumgebung?

Brandenburg: Das SAP-Lizenzmodell bleibt unberührt. Unsere Lizenz richtet sich nach produktiv genutzten SAP-Mandanten – keine Einschränkungen auf Menge oder Schnittstellenanzahl!

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Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community.


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