Das SAP/MS-Desaster

Microsoft und SAP haben sich gefunden – wieder einmal. Es ist keine Überraschung, dass die zwei IT-Giganten partnerschaftliche Gefühle füreinander empfinden.
Peter M. Färbinger, E-3 Magazin
1. Juni 2016
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Obwohl die seligen Zeiten naturgemäß lange vorbei sind, als SAP einer verzweifelten Microsoft half, den SQL-Server für R/3 betriebsbereit zu machen. Heute gibt es für SAP nur noch Hana – alles andere ist Old Economy!

Die neue Partnerschaft ist hingegen beachtenswert, weil sie auf zwei peinlichen Baustellen beruht: Wieder einmal soll es eine Integration von MS-Office in die Produkte der SAP geben und Microsofts Cloud Azure soll Hana-kompatibel werden.

Ersteres ist der beste Treppenwitz von der Sapphire 2016 aus Orlando. Jeder dort anwesende SAP-Bestandskunde wird sich noch gut an Duet erinnern, die Schnittstelle zwischen ERP 6.0 und Office, von der Ex-SAP-Technikvorstand Shai Agassi mindestens eine Million Lizenzen verkaufen wollte.

Das damalige Prinzip: Wenn jemand in Office Outlook seinen Urlaub einträgt, wird über die Duet-Schnittstelle eine Meldung an die Personalabteilung abgesetzt. Es war ein Déjà-vu, genau die gleiche Funktion präsentierte SAP-Chef Bill McDermott in diesem Jahr als bahnbrechende Innovation.

Und gemeinsam mit Microsoft-Chef Satya Nadella verkündete McDermott eine weitere unglaubliche Sensation: Auch Azure, die Microsoft Cloud, kann jetzt Hana – was AWS schon seit über einem Jahr beherrscht.

In Orlando auf der Sapphire 2016 trafen sich zwei IT-Unternehmenslenker, die ohne Skrupel den eigenen Bestandskunden alten Wein in neuen Schläuchen verkauften. Ein wiederbelebtes Duet und die Wolke Azure, nun endlich mit offiziellem Hana-Zertifikat, sind ein Desaster.

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Peter M. Färbinger, E-3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E-3 Magazin D-A-CH, B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), eMail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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